Gleiten auf textilem Schnee-Ersatz

Jens Reindl, Mr. Snow GmbH, Chemnitz

Milde Winter. Heiße Sommer. Extreme Klimaschwankungen. Der Winter braucht zunehmend Unterstützung, wenn es um Wintersport und Schnee geht. Oft bleiben Rodel- und Skipisten am Lieblingsort über Tage - oder Wochen - geschlossen, weil es zu warm ist. Im letzten Jahr waren die Temperaturen selbst für die in solchen Fällen zum Einsatz kommenden Schneekanonen vielerorts zu hoch. Um trotz wechselhaften Wetters Skivergnügen und Trainingsbedingungen auf hohem Niveau zu garantieren, haben sächsische Unternehmen gemeinsam mit dem Institut für Fördertechnik und Kunststoffe der TU Chemnitz ein Material entwickelt, das als "Schnee zum Ausrollen" bezeichnet wer kann: die "Textile Skipiste". Sie ermöglicht das Gleiten mit allen bekannten Schneesportgeräten gänzlich ohne Naturschnee, künstliche Beschneiung, Wasser oder schmierige Gleitmittel. Stattdessen sorgt ein dreidimensionales Funktionsgewebe für bestes Kurvenfahren wie auf echtem Weiß. Aufgrund der abgerundeten Oberfläche und eines geringen Reibwertes werden Ski, Snowboards und Rodel dabei nicht beschädigt. Das Gewebe der Matten ist zudem mit einer Berg- und Talstruktur versehen, wodurch Gleiten und Kantendruck gleichermaßen gewährleistet sind. Die mobilen textilen Module (2×10m) sorgen für einen schnellen, großflächigen Einsatz. Dabei erfordern die Flächen keine Versiegelung, sondern können nach der Saison wieder frei gemacht werden für Flora und Fauna. Auch temporäre Anwendungen in Städten sind möglich. Mit dem "Textilschnee" ist die Begeisterung für Wintersport nicht mehr an einen Ort gebunden, sondern der Winterspaß kann direkt dort aufgebaut werden, wo viele Leute wohnen - in den Städten, Gemeinden und Metropolen fernab der Skigebiete, auch im Flachland. Und mit Sicherheit auch schon vor der Winterzeit. Entwickelt für die Laufflächen von Alpin- und Langlaufski, wird der Belag inzwischen in Skischulen, Schleppliften und Rodelbahnen eingesetzt. Auch das Skicross-Team des Deutschen Skiverbandes trainiert im Olympiapark München auf dem textilen Schnee-Ersatz, um mit höchster Wintersimulation orts- und zeitunabhängig perfekt vorbereitet zu sein.